KZ-Aussenlager "Rebstock" und "Rebstock (Stephan)"

Im Ahrtal bestanden zwischen dem 17. August und dem 28. Dezember 1944 die beiden KZ-Aussenlager "Rebstock" und "Rebstock (Stephan)" bei Marienthal und Dernau. Sie dienten der Unterbringung von Häftlingen, deren Arbeitsstätte sich in nahegelegenen Tunnelanlagen befanden, in denen Teile der Rüstungsproduktion zur Herstellung von "Vergeltungs"-Waffen unterbracht waren. Mehr als 30 Jahre wurde dieser Umstand vor Ort weitgehend verdrängt. Erst durch zivilgesellschaftliches Engagement seit den 1980er Jahren rückte das Thema in das öffentliche Bewußtsein. Die Gründung eines Vereins zur Erhaltung des Gedenkens an das KZ-Außenlager Dernau im Jahr 1986, der 1988 eine Gedenktafel anbringen ließ, und die seit dem Jahr 2000 veröffentlichten Dokumentationen waren Bestandteil einer intensiven Auseindersetzung um die Deutungshoheit vor Ort. Die erinnerungspolitischen Maßnahmen standen der weitverbreiteten Schlussstrich-Mentalität entgegen. Ab Herbst 2013 engagierte sich schließlich der Bürgerverein Synagoge e.V. Bad Neuenahr-Ahrweiler für die Errichtung einer Gedenkstätte. Am 9. November 2017 konnte ein mit einer Ausstellung versehener Gedenkort realisiert werden. Dies brachte aber neue Kritiker hervor, die einzelne Aussagen anzweifelten und teils durch ebenso fragwürdige Alternativen ersetzten. Erst duch die wissenschaftliche Studie von Manfred Grieger, die er im Juli 2021 im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz vorgelegt hat, existiert eine abgesicherte Basis, um die Gedenkarbeit vor Ort auf ein solides Fundament zu stellen.

Die Präsentation der wissenschaftlichen Studie in Ahrweiler konnte am 8. Juli 2021 erfolgen. Eine Woche später kam es im Ahrtal durch die Hochwasserkatastrophe zu Zerstörungen ungeahnten Ausmaßes mit zahlreichen Opfern. Auch wenn zunächst elementare Dinge vor Ort erledigt werden müssen und die Infrastruktur einer ganzen Region zu erneuern ist, arbeiten wir - auf Wunsch der Akteure vor Ort - weiter an der Überarbeitung der Erinnerungsstätten. Im Zentrum sollte die solidarische Hilfe bei der Beseitigung der Schäden und beim Aufbau stehen, um für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe eine Zukunftsperspektive zu eröffnen!

 

Kooperationspartner: Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Bürgerverein Synagoge Ahrweiler e.V., Prof. Dr. Manfred Grieger.