Ab dem 16. August 2021 kooperieren die Universität Trier und die Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz offiziell miteinander. Ziel dieser Zusammenarbeit ist die Stärkung der Polizeigeschichte in Forschung und Lehre sowie die Förderung eines Geschichtsbewußtseins im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Angehörigen der Polizei in Rheinland-Pfalz. Die Kooperationsvereinbarung fixiert gemeinsame Aktivitäten, die in den letzten Jahren stattgefunden haben, und sichert diese nicht nur für die Zukunft, sondern soll sie systematisch ausbauen.
Im Rahmen der Bachelorstudiengänge an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz findet zweimal jährlich ein Hochschulgesprächstag zum Thema "Befehl ist Befehl" - ? Die Polizei im NS-Staat. Rolle und Selbstverständnis der Polizei gestern und heute statt. Zentrale Einführungs-Vorträge und zahlreiche Workshops bieten den Anwärterinnen und Anwärtern die Möglichkeit, sich mit Themenschwerpunkten rund um das Thema "Polizei im Nationalsozialismus" auseinanderzusetzen. Seit Februar 2017 bieten Lena Haase und Thomas Grotum regelmäßig Workshops im Rahmen der Hochschulgesprächstage auf dem Campus Hahn der rheinland-pfälzischen Polizei an, die sich aus den Forschungen zur Geschichte der Gestapo Trier ergeben.
Vor dem Hintergrund der spezifisch deutschen Erfahrung mit dem Missbrauch von polizeilicher Gewalt zwischen 1933 und 1945 bietet ein Projekt der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem Landesarchiv Speyer (seit 2014) und der Forschungs- und Dokumentationstelle SEAL (seit 2020) Studierenden die Möglichkeit, ihre Bachelor-Arbeit der Polizeigeschichte der NS-Zeit zu widmen und damit weitere Anstöße zur Sensibilisierung für Grundrechte zu erfahren. Die Studierenden erhalten damit zudem die Möglichkeit, am Ende ihres Studiums ein außerordentlich interessantes, aber auch anspruchsvolles Vorhaben zu realisieren.
Grundlage einer solchen Forschungsarbeit sind insbesondere Ermittlungsakten der Geheimen Staatspolizeistellen Neustadt/W. (12.174 Akten) und Trier (3.533 Akten). Das historische Quellenmaterial, zu dem auch Akten anderer Polizeidienststellen und Entnazifizierungsakten ehemaliger Polizisten gehören, fungiert dabei gerade aufgrund seiner bedrückenden Inhalte als Impulsgeber für die Entfaltung ethischer Urteilsbildung. Als Betreuer und Prüfer fungieren - gemeinsam mit dem Kollegen der Hochschule der Polizei RLP - Walter Rummel (ehem. Leiter des Landesarchivs Speyer) und Thomas Grotum (Historiker an der Universität Trier).
Das in dieser Form in Deutschland bislang einmalige polizeigeschichtliche Forschungsangebot stößt auf großes Interesse bei den Studierenden, doch muss der Entscheidung über eine Teilnahme auch im Hinblick auf die besonderen Anforderungen, die hiermit verbunden sind, ein internes Auswahlverfahren vorgeschaltet werden. Nach Abschluss von Begutachtung und mündlicher Verteidigung der Theses werden die Arbeiten zu einem Reader zusammengefasst. In einer gemeinsamen Veranstaltung stellen die Absolventen ihre Erkenntnisse einer interessierten Öffentlichkeit und einem Fachpublikum vor. Die Präsentation vermittelt zentrale Einblicke in diese Arbeit, die auch für den schulischen Unterricht Anregungspotential enthält.
Fotos: (c) Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz (HdP RLP) / Thomas Grotum.
Am 20. Oktober 2020 wurde die bundesweit einmalige Zusammenarbeit zwischen Archivverwaltung und Polizei durch den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz und der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz gefestigt und für die Zukunft gesichert. Das Übereinkommen mit der Universität Trier stellt einen weiteren wesentlichen Schritt beim Aufbau eines Netzwerkes dar, das die polizeihistorische Forschung und Lehre fördern, ein reflektiertes und kritisches Geschichtsbewusstsein bei Polizeistudierenden entwickeln und das Rollenverständnis der Polizei im demokratischen Rechtsstaat schärfen soll.
Foto: (c) Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz (HdP RLP). Markus Moog (HdP RLP), Dr. Thomas Grotum (Universität Trier), Dr.
Walter Rummel (Landesarchiv Speyer), Friedel Durben (Direktor der HdP RLP), Dr. Beate Dorfey (Landesarchivverwaltung RLP) und vier Studierende (jweils zwei links und rechts) der HdP
RLP.
SEAL
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+49 (0) 651/201-3332
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